Freitag, 30. Mai 2014

Mein Nähzimmer

In den Näh-Foren, in denen ich online bin, finde ich es immer sehr interessant die Nähecken und -Zimmer zu sehen, die die Leute posten.

Ich selbst habe - bis letztes Jahr - im Büro, das mein Mann und ich unterm Dach haben, genäht. Dafür musste mein PC zur Seite weichen und auch so einiges andere wurde um und verräumt, damit meine Nähmaschine, Stoffe und etliches Zubehör Einzug halten konnten.

Aber ein jeder, der diesem Hobby nachgeht, weiß, dass man sehr schnell an seine räumlichen Grenzen stößt: wohin mit all den tollen Utensilien, die man doch ständig benötigt. Dazu noch all die vielen schönen Stoffe...??? Nicht zuletzt die ganzen Flusen und Stoffresten, die sich auf einmal im ganzen Büro verteilten.

Mein Mann machte mir den Vorschlag, doch in den Keller zu ziehen und meine erste Reaktion war: "Oh nein!"

Nun muss ich dazu sagen, dass unser Keller zwar ein Tageslichtfenster hat, dieser Raum aber nur für unser Müll und Gerümpel da war. Ein Ort, wo sich niemand gerne aufhält und in dem es einfach nur ungemütlich war. 
Doch mein Mann hielt an seiner Idee fest : "Wenn Du es schaffst, da unten aufzuräumen und Dich von Dingen zu trennen, mache ich Dir daraus ein Nähzimmer, ein Ort nur für Dich alleine!"

Ungläubig fing ich an auszumisten und aufzuräumen. Wir fuhren zum schwedischen Einrichtungshaus und holten dort Regale und einen Schreibtisch. Die Wände bekamen einen neuen Anstrich, mein Mann brachte eine neue, hell leuchtende Deckenlampe an und von meiner Mutter erhielt ich ihren alten, ausziehbaren Küchentisch, damit das Zuschneiden auf dem Boden ein Ende hat. 
Zum Schluss noch einen Teppich, damit es nicht zu kalt ist und schon konnte ich, pünktlich zu meinem Geburtstag, mit all meinen Stoffen, Nähzubehör und nicht zuletzt meiner Nähmaschine einziehen.

Herrlich - mein eigenes Reich, ein Ort, an dem ich ungestört bin und mich zurück ziehen kann. Ein wundervoller Ausgleich zu meinem alltäglichen Stress.
Als Krönung hat mir mein Mann seine Dolby-Surround-Anlage aufgestellt, damit ich beim nähen und zuschneiden meine geliebten Hörbücher und Radio hören kann.

Ich liebe Dich, mein Schatz. 
Vielen Dank an dieser Stelle nochmal für dieses wunderschöne Nähzimmer.

Und damit Ihr wisst, wovon ich die ganze Zeit so schwärme hier ein paar Fotos:


Euch ein schönes Wochenende.
Eure Kerstin

Meine Overlock

Nachdem ich mir damals Andreas Overlock zum testen geliehen hatte, bin ich voll auf den Geschmack gekommen. Das Nähen von Kleidung ist damit fast ein Kinderspiel und verkürzt die Arbeit erheblich!

Dennoch ist nochmal ein halbes Jahr vergangen, bis ich mir dann zu Weihnachten 2013 selbst die Brother 3034D zum Geschenk gemacht habe.
Heute frage ich mich, wie ich nur sooo lange darauf verzichten konnte, ich möchte sie nicht mehr missen. Wie sagte doch so schön eine Bekannte zu mir: "Nach Tampons die zweit beste Erfindung!"
Hihihi
Das Einfädeln hier ist supi einfach und der Auffangbehälter eine feine Sache. Very nice to have!

Liebe Grüße
Kerstin

Samstag, 10. Mai 2014

Was ist eigentlich ITH? Oder: Taschentüchtertäschchen von Stichezauber

Ich habe in den letzten Wochen mehrmals auf Facebook die Frage gelesen, was denn nun eigentlich ITH sei. Und auch im Freundeskreis wurde mir die Frage gestellt, was ich denn da eigentlich mache, wenn ich ITH arbeite.
Ich gebe zu, auch ich wußte trotz eigener Stickmaschine lange nichts mit dem Begriff anzufangen. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie man ITH, also In-The-Hoop = Im Stickrahmen nähen kann - und die Werke, die vor allem bei Facebook ausgestellt wurden, waren ja schon fertig. Ich konnte irgendwie vom fertigen Werk keine Rückschlüsse darauf ziehen, wie sie hergestellt worden waren. 
So möchte ich heute mal ein wenig Aufklärungsarbeit leisten und Euch Schritt für Schritt das Nähen im Rahmen zeigen. Denn was ein wenig wie Zauberei klingt, ist einfach nur eine geniale Technik, die die Arbeit z. B. beim Nähen von Taschen vereinfacht. 
Um Euch dies zu verdeutlichen, lade ich Euch ein, mir heute beim Nähen über die Schulter zu schauen.

Ich möchte heute ein paar Taschentüchertäschchen, kurz: TaTüTas von Stichezauber.de im Stickrahmen anfertigen. 


Dazu spanne ich zuerst einmal Stickvlies in den Rahmen und schiebe den dann in die Maschine. Wenn ich nun das Stickprogramm starte, zeichnet mir die Maschine im ersten Schritt den Umriss auf das Vlies. An diesem Umriss erkenne ich dann, wo ich den Reißverschluss auflegen muss. Der wird dann auch gleich im nächsten Schritt festgenäht. Nun kommt eine Stofflage links an den Reißverschluss: 


Auch diese Stofflage wird festgenäht. 
Dann lege ich die rechte Stofflage an den Reißverschluss an, die dann im nächsten Nähschritt auch befestigt wird. 


Da die Täschchen bestickt sind, werden nun die einzelnen Farben nacheinander auf den Stoff gebracht. Dazwischen muss ich immer wieder die Farben wechseln. 


Wenn das Motiv dann fertig gestickt ist, lege ich eine neue Stofflage über das bisherige Werk und lasse diese Schicht festnähen.


Fast fertig! Jetzt kann ich das Werk aus der Maschine und aus dem Stickrahmen heraustrennen. 


So sieht das fertige TaTüTa von der anderen Seite aus. Ihr seht das weiße Vlies, das vorher unten in der Maschine war. Die Naht drum herum hat das Vlies so perforiert, dass sich die Stickarbeit leicht aus dem überstehenden Vlies heraustrennen ließ. 


Diese weiße Vliesfläche ist letztlich die, die mich interessiert. Also schneide ich vorsichtig neben der Naht den überstehenden Stoff mitsamt dem überstehenden Reißverschluss ab. 

Auch das Vlies versuche ich, vorsichtig vom Täschchen zu lösen. Er ist sehr steif und lässt sich recht gut abziehen. 


Aber es sollen ja Taschentücher in die Täschchen hinein, das heißt, die Seiten müssen irgendwie abgenäht werden. Deshalb schneide ich nun die Ecken ein. Im Stickbild sind diese vorgenäht, wie Ihr hier gut sehen könnt: 



Wenn alle vier Ecken so abgeschnitten sind, stecke ich sie zusammen. Vereinfacht gesagt, lege ich die beiden Außenkanten an jeder Ecke aneinander. 


Und dann setze ich meine Stickmaschine in den normalen Nähmodus und nähe diese Seiten zusammen. 


In einem früheren Post - unter dem Label Tips zu finden - habe ich schon das Mittelchen Fray-Check, zu Deutsch: Fransenstopp, beschrieben. Hiermit verklebe ich nun alle offenen Ränder, damit der Stoff sich hier nicht löst und nachher noch Löcher zieht. Wenn ich damit fertig bin, wende ich die TaTüTas. Jetzt hat die Tasche auch den richtigen Stand.



Das Täschchen ist genau so groß wie eine Packung Tempos. Sieht halt nur hübscher aus - eine nette Geschenkidee!


Ich hoffe, Ihr habt nun eine Vorstellung davon, wie man mit dem Rahmen, also in the hoop - ITH - arbeitet. 
Wenn ich die Tasche nicht an den Seiten zugenäht hätte, wäre ein flaches Täschchen entstanden. Das wäre dann komplett nur im Stickrahmen entstanden. Ich habe eine kombinierte Stick- und Nähmaschine. Das heißt, ich kann damit normal nähen, und wenn ich eine Stickeinheit an die Maschine anschiebe, dann kann ich damit sticken. Es gibt aber auch reine Stickmaschinen. Ein flaches Täschchen, wie ich es z. B. hier (http://ankers-naehwelt.blogspot.de/2014/04/probesticken-fur-stichezauberde-die.html) schon mal gezeigt habe, hätte ich also auch komplett in einer reinen Stickmaschine anfertigen können. 
Ich hoffe, ihr habt jetzt eine Vorstellung davon, was genau In-The-Hoop-Sticken bedeutet. Wenn Ihr noch Fragen habt, dann her damit! 
Liebste Grüße von der Andrea!